Der Lattisimus Muskel (Musculus lattisimus dorsi)
Der Lattisimus, genauer gesagt der Musculus lattisimus dorsi, wird auch „sehr breiter Rückenmuskel“ oder „Großer Rückenmuskel“ genannt. Er verläuft unterhalb der Schulterblätter und zieht sich der gesamten Wirbelsäule entlang. Er endet am obersten Teil des Beckenrandes und wird in seinem Verlauf anteilig vom Trapezmuskel überzogen.
Der musculus dorsi entspringt am Rumpf. Er verläuft weiter über das Kreuzbein sowie Darmbein sowie entlang der Dornfortsätze im Lendenwirbelbereich und der Brustwirbel bis hin zur Achsel im Oberarm. Betrachtet von seiner Oberfläche aus, stellt er den größten menschlichen Muskel dar. Innenliegend des Muskels verläuft die Arteria thoracodosalis sowie die Vena thoracodosalis und der Nervus thoracodosalis.
Bei uns Menschen ist der Muskel in vier Anteile aufgegliedert:
- Dem Wirbelsäulenanteil
- Dem Rippenanteil
- Dem Darmbeinanteil
- Dem Schulterblattanteil
Der musculus lattisimus dorsi ist für die Armdehung auf dem Rücken zuständig, währenddessen die Flächen der Hände in Richtung außen geneigt sind. Umgangssprachlich, nennt man ihn daher auch gerne einmal Schürzenbindermuskel.
Nach oben gerichtete Arme kann er absenken und ist bei der Betätigung vom Klimmzügen sehr behilflich. Des Weiteren dient er als Gegenspieler des musculus deltoideus sowie des Trapezmuskels. Gemeinsam mit dem terres major dient er zur Bildung der hinteren Achselfalte.
Ebenso verhilft er bei der Streckbewegung zur Seite hin bei der Lendenwirbelsäule. Und er unterstützt in der Funktion als Atemhilfsmuskel mit seinen hinteren Fasern die Einatmung. Beim stärkeren Atmen bezeichnet man ihn auch als Hustenmuskel, denn dann tritt er als Unterstützer der Lungenentleerung in Erscheinung.
Es gibt unzählige Möglichkeiten um diesen Muskel bei sich zu kräftigen und zu trainieren. Beispielsweise:
- Klimmzüge oder Latzüge
- Rudern mit der Langhantel
- Kreuzheben
- Überzüge
Auch im Bereich der medizinischen Hilfe, kommt der Muskel immer wieder zu einem Einsatz der ganz anderen Art und Weise. In der plastischen Medizin werden die Muskellappen als Transplantate nach schweren Verletzungen verwendet. Über einen langen Zeitraum wurde er auch als Rekonstruktion von Brüsten nach Brustkrebs eingesetzt. Hierbei wird der Muskel an seinem Ursprung vorsichtig durchtrennt während im Achselbereich die Gefäßansätze vollständig erhalten bleiben um eine Unterbrechung der Durchblutung auf jeden Fall zu unterbinden. Der Muskel wird entsprechen formiert und im Brustgebiet eingesetzt und vernäht. Handelt es sich um einer eher kleinere Brust ist der Muskel oftmals vollkommen ausreichend um eine Brust entsprechend zu rekonstruieren. Nur bei großen Brüsten ist nach wie vor ein zusätzliches unter den Muskellappen einzusetzendes Implantat von Nöten.
Er findet auch in einigen anderen Bereichen im Rahmen einer Defektdeckung nach wie vor eine gehäufte und sinnvolle Anwendung.